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Kulturpreis: Tönende Botschafter der Stadt

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„Blues Brother“ Perry Reuter (links) und Thomas Langer im musikalischen Zwiegespräch.
„Blues Brother“ Perry Reuter (links) und Thomas Langer im musikalischen Zwiegespräch. © Hampe/Pelka

Rodgau - Ein Luftsprung mit Gitarre, amüsantes Geplauder aus dem Nähkästchen, Applaus im Stehen und symphonisch-orchestrale Blasmusik vom Feinsten: Die Kulturpreisverleihung im sehr gut besuchten Bürgerhaus Nieder-Roden war locker-fluffig und gehaltvoll-getragen zugleich.

Den Preis müssen sich der international renommierte Gitarrist Thomas Langer und der beneidenswert populäre Musikverein Dudenhofen zwar teilen. Die Freude über die Auszeichnung war bei beiden Preisträgern aber wohl doppelt groß. Das stand den Protagonisten zumindest ins Gesicht geschrieben. Musikvereinsvorsitzender Willi Kratz versicherte in seinen Dankensworten denn auch nur zu gern: „Das ist für uns ein besonderer Preis. Er beweist, dass unser Engagement in unserer Stadt von Bedeutung ist.“

Die Laudatio auf den Musikverein war indes Ute Frank vorbehalten. Sie verlas in Vertretung von Manfred Meyer, dem angesehen Rodgauer Musikkritiker unserer Zeitung und intimen Kenner der lokalen Musikszene, dessen Text. Meyer erinnerte daran, dass einzelne Mitglieder und Bestandteile des Musikvereins den Kulturpreis schon bekommen haben: 1989 das Blechbläserensemble und 1985 Thomas Sonnen. Jetzt „endlich“ erhalte auch der Gesamtverein die Auszeichnung.

Besonderheiten des Blasorchesters

Bürgermeister Jürgen Hoffmann (rechts) freute sich mit Willi Kratz (Mitte) und Rainer Fenchel.
Bürgermeister Jürgen Hoffmann (rechts) freute sich mit Willi Kratz (Mitte) und Rainer Fenchel. © Hampe/Pelka

Meyer arbeitete die Besonderheiten des Blasorchesters heraus: die Hinzunahme von für einen solchen Klangkörper ungewöhnlichen Instrumenten wie Harfe, Klavier und Kontrabass. Oder auch das Fagott von Waldemar Nowak. Dessen Familie stehe symbolisch für ein weiteres Markenzeichen: im Orchester fänden sich „gut aufeinander eingespielte Hausmusikbesetzungen zum großen Ganzen zusammen“. Ein „Glücksfall“ sei Dirigent Rainer Fenchel, der „unverwüstliche Fels in der wohlklingenden Brandung“. Und für die Inszenierung der Stücke - etwa bei den Kamelienkonzerten in der Gärtnerei Fischer - habe der Verein „seit über 30 Jahren den Besten, den König der Conferenciers in Rodgau, Heinz Karnbach.“

Ute Frank
Ute Frank © Hampe/Pelka

Die Laudatio für Thomas Langer hielt der Radiomoderator Volker Rebell („Volkers Kramladen“). Seine Ausführungen lebten über lange Passagen von Zitaten, die Langer in den höchsten Tönen lobten. Rebell selbst bezeichnete den Künstler als „souveränen, grenzüberschreitenden Gitarristen, der auch leicht in den USA hätte Karriere machen können. Langer aber ziehe es vor, mit Frau und zwei Töchtern in seiner Heimat zu leben. Das zeichne den „Komponisten von Format“ aus. Nicht unerwähnt ließ Rebell Langers Jazz-Night-Reihe im Maximal Jügesheim, die kürzlich die 100. Auflage geschafft hatte. Der durchtrainierte Triathlet Thomas Langer werde sicher auch die 1000. Jazz-Night packen. Ein Grußwort für den Hessischen Musikverband sprach der Bezirksvorsitzende Albert Kröger, für die Freie Musikschule Piotr Konczewski. Dazwischen moderierte Bürgermeister Jürgen Hoffmann das Programm aus Redebeiträgen und Musik der Preisträger.

Kulturpreisverleihung im Bürgerhaus

Musikalischer Höhepunkt und Publikumsliebling war der gemeinsam gespielte Abschlusstitel „Sweet Home Rodgau“. Das kraftvoll-impulsive Zusammenspiel zwischen Langer und dem Musikvereins-Gitarristen Perry Reuter, der mit dem Bassisten Klaus Pentz auf „Bluesbrothers“ machte, riss die Zuhörer im wahrsten Wortsinn von den Stühlen. Und am Ende erlebte die Gäste, wie auch Langer mit einem großen Satz zum Schlussakkord von der Bühne abhob.

Volker Rebell
Volker Rebell © Hampe/Pelka

Erfrischend locker auch die Dankesworte von Thomas Langer an Familie, Freunde und Musikerkollegen. Er verriet, sich vor 23 Jahren schon einmal mit einem Vorspiel im Rathaus um den Kulturpreis beworben zu haben. Damals habe er „lauter verrückte Sachen gespielt und von der Stadt erst mal nichts mehr gehört“. Jetzt sei er 46 und habe quasi 23 Jahre auf die Auszeichnung warten müssen. „Aber, hey, was ist ein halbes Leben?“

bp

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